Betrachten Sie einige der von Inge auf Alamy eingestellten Arbeiten
Inge Johnsson ist als Reisefotograf der lebende Beweis dafür, dass man nicht Vollzeit als professioneller Fotograf arbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Obwohl er in einem Hauptberuf arbeitet, hat er eine beeindruckende Karriere mit seinen Arbeiten gemacht, die er erfolgreich in vielen Märkten der Welt veröffentlicht. Inge erklärt uns die Vorteile, die sich aus zwei unterschiedlichen Tätigkeiten ergeben.
Im Alter von zwanzig Jahren verließ Inge Johnsson seine Heimat Schweden und verbrachte mehrere Urlaube in den Vereinigten Staaten. Diese Reisen haben seine Sichtweise der Welt buchstäblich verändert. „Ich war fasziniert von den weiten Landschaften,” sagte er, „und mich haben diese unendlichen Weiten nicht mehr losgelassen.” Inge ließ sich auch von den Arbeiten amerikanischer, meisterlicher Landschaftsfotografen wie Ansel Adams und Edward Weston sowie von zeitgenössischen Fotografen wie David Muench, Galen Rowell und Jack Dykinga inspirieren.
Inge war so beeindruckt, dass er bei seiner Rückkehr nach Schweden seine Stelle wechselte, um sich in die Vereinigten Staaten versetzen zu lassen, wo er jetzt lebt und arbeitet. Dabei hat Inge jetzt zwei Berufe - in seinem Hauptberuf arbeitet er bei einem Technologieunternehmen und daneben als erfolgreicher freiberuflicher Profifotograf. Inges Arbeiten wurden schon in der National Geographic, dem Time Magazine und Popular Photography sowie in zahlreichen Büchern und Kalendern veröffentlicht (seine Arbeiten sind am japanischen Markt für Kalender sehr beliebt).
Inge wurde 1960 in Karlskrona geboren und glaubt, dass sein Interesse an der Fotografie durch seinen Bruder geweckt wurde, der sich mit der Schwarzweißfotografie befasste und eine Leica besaß. Aber letztendlich wurde Inges Entschluss, Fotograf zu werden durch die großartigen Landschaften der westlichen USA und die Fotografen, die diese einfingen, inspiriert. „Sie verkörperten diesen gewissen Stil, der einen markanten Vordergrund und die großen Weiten als Hintergrund kombiniert und mich sehr faszinierte. Anfangs wollte ich diese großartigen Fotografen nachahmen.”
Als Inge das erste Mal die Vereinigten Staaten besuchte, arbeitete er für kleine schwedische Beratungsfirmen. „Ich wechselte zu einem Technologieunternehmen mit internationaler Präsenz. Und so begann ich, in den Vereinigten Staaten zu arbeiten.” fügt er hinzu. Inge wechselte 1993 in die USA, ließ sich zunächst in Texas nieder und zog dann nach Seattle. Jetzt lebt er wieder in Texas.
Zu Inges größten Leidenschaften gehören die Natur und Reisefotografie, aber er macht auch künstlerische Aktaufnahme in schwarzweiß, die er online verkauft. Vor etwa zwanzig Jahren erhielt Inge seine ersten Aufträge für Fine Art Projekte von Hotels und Krankenhäusern. Danach entdeckten Publikationen wie National Geographic und Time Magazine seine online eingestellten Arbeiten, so dass er weitere Aufträge erhielt.
Für einen professionellen Teilzeitfotograf verbinden sich gewisse Vorteile mit großen Herausforderungen. „Ich muss mir Aufträge suchen und annehmen, die mit meinem Hauptberuf nicht in Konflikt kommen,” erklärt Inge, „andererseits kann ich eine Arbeit ablehnen, wenn ich sie nicht machen möchte. Man muss halt immer einen Mittelweg finden.” Inge fügt hinzu, dass das Internet Fotografen insgesamt geholfen hat. „Ich kann mit Kunden online Geschäfte abwickeln, Bildmaterial für meine Stock Agentur hochladen und meine Arbeit auf einfache Weise weltweit zeigen. Andererseits sind durch das Internet die Hürden für den Einstieg in die professionelle Fotografie niedriger geworden, so dass man sich mit seiner Arbeit auszeichnen muss.”
Obwohl Inge einen Hauptberuf hat, kann er ausgedehnte Reisen sowohl durch die Vereinigten Staaten als auch ins Ausland unternehmen. „Es macht mir immer viel Freude, neue Orte zu besuchen und zu erforschen. Neue Dinge gleich um die Ecke zu entdecken ist immer großartig wie beispielsweise die Lichtverhältnisse zu einer bestimmten Tageszeit, die einen einzigartigen Anblick bieten. Es macht mich richtig froh, solche Anblicke zu suchen und zu erforschen.”
Viele Bilder von Inge sind lebendige und farbenfroh. „Mir gefallen Farben” sagt er. „Ich mag unterschiedliche Stilarten, aber ganz besonders Farben, die zueinander im Kontrast stehen, sich ergänzen oder miteinander harmonieren. Deshalb besuche ich gerne farbenfreudige Orte wie Indien, Namibia, Patagonien und Italien. Ich bereise auch gerne Orte mit rauen oder weiten Landschaften wie im Süden von Chile und Argentinien.”
Inge bereitet sich immer gründlich auf seine Fotoreisen vor. „So rede ich beispielsweise mit anderen Fotografen, die diese Orte bereits besucht haben, um ihre Sichtweise zu erfahren oder kaufe mir Touristenführer, um ein allgemeines Gefühl für das Land zu bekommen. Manchmal suche ich online, um zu sehen, was andere Leute fotografiert haben. Nicht nach einem bestimmten Bild, sondern um eine Vorstellung der Lokalitäten und Motive zu gewinnen. Mitunter forsche ich noch weiter mit Onlinetools, um herauszufinden, in welchem Winkel die Sonne an einem bestimmten Ort auf- und untergeht.”
Was die Ausrüstung anbelangt, erklärt Inge, „setze ich zu 75 Prozent ein Stativ ein, also nehme ich eins oder zwei mit. Wenn ich mich nicht allzu weit weg vom Transportmittel bewege, nehme ich eine Fotoausrüstung mit einigen Kameragehäusen und sieben oder acht Objektiven mit. Wenn ich mich in einer Stadt befinde und Aufnahme in den Straßen mache, habe ich nur eine Kamera mit einem 24 - 105 mm Zoom Objektiv dabei.” Inge benutzt Kameras und Objektive von Canon. Gegenwärtig hat er eine Canon 5D Mark IV und 5DS R.
Viele Fotografen fangen das ein, was sie sehen. Für Inge allerdings bedeutet Fotografieren das einzufangen, was man fühlt. „Dies ist für mich ein Mantra, das mich von Anfang an bei meiner Fotografie begleitet hat,” ergänzt er. „Ansel Adams sagte einmal, dass seine Herangehensweise an die Fotografie darin bestand, alles was er mit dem Film eingefangen hatte, nach seinen Gefühlen in der Dunkelkammer zusammenzustellen. Dabei geht es nicht einfach darum, Schnappschüsse zu machen. Jeder sieht ein Bild auf eine andere Weise. Für mich gilt es also auszudrücken, was mir ein gewisses Objekt sagen will.”
Inge verwendet hauptsächlich Adobe Lightroom für seine Arbeit nach den Aufnahmen. „Wenn mir beispielsweise einige Bäume majestätisch erschienen, lasse ich sie auf eine gewisse Weise hervortreten. Dies ist meine Herangehensweise an die Fotografie, und dabei habe ich keine Bedenken. Manchmal müssen Aufnahmen naturgetreu sein. Wenn ich allerdings Bilder der feinen Künste erstelle, mache ich leichte Veränderungen an Farben oder Kontrasten.”
Seine Technik für gute Aufnahme ist ganz einfach. „Ich optimiere meine Möglichkeiten, indem ich zur passenden Tageszeit Aufnahmen mache. Manchmal ist ein bedeckter Himmel für eine optimale Sättigung nötig. Mitunter kann der Winkel, in dem die Kamera gedreht wird oder ob man einen Polarisator zur Entfernung von Spiegelungen nutzt, einen großen Unterschied ausmachen.”
Wenn man einfach nicht alles stehen und liegen lassen kann, um einen Fotoauftrag über einen Zeitraum von drei Monaten anzunehmen, mag dies als einschränkend empfunden werden. Allerdings ist Inge der Meinung, dass alles in allem die Vorteile eines Teilzeitfotografen die Nachteile überwiegen. „Da ich noch einen zweiten Beruf habe, kann ich meinen künstlerischen Neigungen nachgehen und muss nicht immer auf das wirtschaftlich erforderliche achten. Ich würde mich als Fotograf von Hochzeitsbildern oder dergleichen schwer tun. Dabei könnte ich viel Geld verdienen, würde aber meine Gefühle abtöten, weil ich im Grunde genommen tagein tagaus dasselbe machen müsste. Auf meine Weise kann ich wählerischer sein und meine künstlerische Veranlagung ausleben.
Inge bemerkt, dass Fotografen von dem, was sie aufnehmen, begeistert sein müssen. „Es ist wichtig zu entdecken, wofür man sich begeistern kann, denn die Begeisterung kommt in den Bildern zum Ausdruck und kann auch den Weg zum kommerziellen Erfolg ebnen. Wenn man etwas nicht gern und nur zum Geldverdienen tut, kann sich dies auf den Erfolg auswirken, weil man es sieht.”
„Ich rate auch Fotografen, an ihre Kunden zu denken - es ist wichtig, sich in die Lage zukünftiger Klienten zu versetzen. Wenn man talentiert und leidenschaftlich ist, kann man meiner Meinung nach erfolgreich sein.”
Stock Fotografie kann eine gute Einnahmequelle sein, fügt Inge an. „Wann immer ich einen Ort besuche, denke ich sogleich daran, was sich als Stock Fotografie eignen würde. Wenn ich fotografiere, denke ich immer an die verschiedenen Vertriebskanäle, für die sich das aufgenommene Objekt eignen könnte. Für mich ist Alamy die bedeutendste Stock Agentur. Ich glaube, dass sie Fotografen fair behandeln und diese bessere Preise für ihre Arbeit erzielen als bei anderen Agenturen.”
Inge ist inzwischen Ende fünfzig und hat bereits Pläne für die Zukunft. „Langfristig plane ich, wenn ich in den Ruhestand gehe, mich vollständig der Fotografie zu widmen. Darauf freue ich mich schon heute.“
Wird es aber in Zukunft noch einen florierenden Markt für professionelle Fotografen geben? Inge glaubt schon. „Auch wenn Video und bewegte Bilder die Fotografie und Gemälde überholt haben, wird es meiner Meinung nach immer einen Bedarf für und ein Verlangen nach Fotografie geben,” sagt er, „seitdem es Menschen auf dieser Erde gibt, gibt es einen Bedarf an unbewegten Bildern wie seinerzeit Höhlengemälde oder heute Landschaftsbilder. Deshalb glaube ich, dass die Fotografie immer fortbestehen wird.”
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