Sehen Sie sich einige der Arbeiten von Benedict auf Alamy an
Der Fotograf Benedict Campbell hält nichts von Wiederholungen oder Stillstand. Diese Herangehensweise hat ihm eine erfolgreiche, vielfältige und bewegte Karriere als Fotograf beschert. Benedict erläutert, wie er dank seines ständigen Wunsches nach Veränderung zu einem Vorreiter in Fotografie und Computergrafiken wurde - und seine Konkurrenz abhängt.
Die Person Benedict Campbell passt nicht so einfach in eine Schublade. Als Fotograf ist er in vielen Sparten der Branche daheim, z. B. in der Werbung, Automobilindustrie, Mode und Reportage. Außerdem ist er Filmemacher, Digitalkünstler und Designer. Oft integriert er Elemente dieser Berufszweige in seine Fotoarbeiten.
Benedicts abwechslungsreiches Berufsleben ist ein Ergebnis aus Zufall und Design: „Es ist langweilig, ständig dasselbe zu machen“, meint er. „Ich habe viele renommierte Fotografen gesehen, die für eine Sache berühmt wurden, und die Menschen wollten, dass sie diese eine Sache immer wieder wiederholen. Wenn ich feststelle, dass mir das passiert, streue ich unterbewusst Sand ins Getriebe und versuche, einen anderen Stil zu entwickeln oder mich mit einem anderen Thema zu beschäftigen.“
Benedict wurde 1966 in Oxford geboren und zeigte als Jugendlicher seine Begabung für Kunst und Radfahren. „Ich erinnere mich an eine Berufsvorbereitungsstunde, als ich 14 war. Der Lehrer sagte: „Es gibt jede Menge spannende Berufe wie z.B. die Fotografie“, und ich sprang auf und sagte: „Das ist es! Fotografie! Genial!“ Ich dachte, das wäre die perfekte Möglichkeit, als Künstler Geld zu verdienen. Ich wollte professioneller Fotograf und professioneller Radsportler werden - Ich war sehr ehrgeizig.“
Benedicts Eltern waren Architekten, und sein Vater begann, sich der Architekturfotografie zuzuwenden. „Er hatte eine Dunkelkammer, die ich in Beschlag nahm. Die erste Kamera, die ich mir borgte, war eine Nikkormat. Ständig habe ich Fotos vom Radfahren gemacht. Ich erinnere mich an den ersten Film, den ich durch die Kamera laufen ließ - es war sehr aufregend.“
Aber als Benedict siebzehn war, entdeckte er Motorräder für sich und ein beinahe tödlicher Unfall sorgte dafür, dass er sein Leben neu bewertete: „Ich lag in einem Krankenhausbett und mein beruflicher Werdegang schien klar: Kunst an der Uni studieren und dann einen Abschluss als Fotograf machen. Ich war viereinhalb Monate in dem Krankenhaus und dachte: 'Gibt es einen schnelleren Weg, um das zu erreichen, was ich möchte?'“
Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus trat Benedict während der Schulferien eine Assistentenstelle in einem Fotostudio in Oxford an – immer noch mit einem Gipsbein. Benedict beschloss, nicht in die Schule zurückzukehren, und begann, in einem anderen Studio zu arbeiten. „Ich arbeitete ein Jahr lang als Drucker, wobei die Drucke in Schwarzweiß und manuell entstanden. Das war eine der besten Sachen, die ich je gemacht habe, denn ich habe das echte Handwerk des Schwarzweißdrucks gelernt.“
Als er etwa 19 war, wurde Benedict freiberuflicher Fotoassistent und pendelte jeden Tag nach London, um Aufträge an Land zu ziehen. „Ich klopfte an Türen und bekam durch Mundpropaganda Aufträge. Viele Fotografen machten ihre Aufnahmen im Format 10x8 oder 5x4, und ich sagte gewöhnlich: „Ich kann viel mehr mit einem mittleren Format oder 35 mm erreichen.“, worauf ich zu hören bekam, dass die Qualität dann einfach Müll wäre. Und so brachte ich diesen alten Hasen bei, kleinere Formate zu verwenden.“
Die Fotografen waren überraschend aufgeschlossen, was Ratschläge von dem jungen Neuling betraf. „Wenn ich jetzt daran zurückdenke, schaudert es mich“, so Benedict. „Ich muss der nervigste Assistent der Welt gewesen sein, weil ich ständig Fragen gestellt habe. Ich war wie ein Achtjähriger - „Warum machst du das jetzt?“ „Warum machst du das so?“ „Gibt es noch eine bessere Möglichkeit, das zu machen?“ Ich habe meinen Praktikanten immer gesagt, dass der Trick sei, viele Fragen zu stellen, denn man lernt ja nichts, wenn man nicht fragt.“
Die Achtziger Jahre waren eine hektische Zeit. „Als ich nach London zog, arbeitete ich für viele Modefotografen, und ich dachte, ich wäre auch ein Modefotograf“, erinnert sich Benedict. „Mit der Modefotografie habe ich viel Arbeitserfahrung gesammelt.“ Außerdem arbeitete er als Assistent in einem bedeutenden Autostudio, wo er sich bis zum ersten Assistenten hocharbeitete.
Benedicts künstlerischer Hintergrund führte zu einer weiteren beruflichen Laufbahn. „Wir bauten häufig riesige Sets für die Autos und ich begann, einige dieser Sets selbst zu entwerfen. Einige der Bühnenmaler haben mich ziemlich frustriert, und so fing ich an, die Bühnenmalerei selbst zu machen. Dann bekam ich dafür Aufträge und arbeitete in den späten Achtzigern als Bühnenmaler für Fotografen.“
Mit Anfang Zwanzig wurde Benedict freischaffender Fotograf, zu seinen Kunden gehörten Land Rover, Saab und Volvo. Aber nach einer Weile juckte es ihn, andere Sachen auszuprobieren. „Ich gestaltete viele Sets für Autos, aber die Leute aus der Fotobranche begannen mir zu fehlen“, sagt er. „Und so fing ich an, die Setfotografie mit Menschen zu beleben.“ Die von ihm verwendete Technik ist als fotografisches Trompe-l'œil bekannt und beinhaltet das Bemalen einer Person mit Body Paint oder Make-up, um so die Illusion zu erzeugen, sie sei Teil eines Gemäldes.
Die faszinierenden Ergebnisse erregten die Aufmerksamkeit von Werbefachleuten, die Benedict anheuerten, um etwas ausgefallenere Werbefotos zu machen. „Offenbar war ich immer beim Start eines neuen Trends oder einer neuen Strömung dabei“, sagt er, „und durch glückliche Zufälle konnte ich mir diese großartigen Fähigkeiten aneignen. Wenn man ein Auto ausleuchten kann, kann man alles ausleuchten. Neben Mode und Autos hatte ich auch ein paar Stillleben fotografiert, und die Modefotografie eignet sich hervorragend, um zu lernen, wie man mit Menschen - z. B. auch Kunden - umgeht. Schließlich ist es zu 80 Prozent die soziale Kompetenz, die den Beruf ausmacht.“
Benedict kehrte in die Modewelt zurück, er machte Werbeaufnahmen und Werbefilme für den Kosmetikgiganten Coty Rimmel. Während seiner Zeit als künstlerischer Leiter in den frühen Neunzigern entdeckte er mittels 3-D-Computergrafik erzeugte Bilder (CGI) für sich. „Ich saß mit ein paar Künstlern zusammen, die CGI für die Gestaltung von Filmsets verwendeten, und ich dachte: 'Das wäre super für die Fotografie von Stillleben! Warum macht das niemand?' Die Antwort darauf lautete natürlich, dass CGI damals einfach sehr teuer war.“
Mit der Zeit wurde die Technologie erschwinglicher und Benedict brachte sich bei, CGI daheim auf seinem Rechner zu erstellen. Er wurde einer der Vorreiter dessen, was heute als Hyperrealität bekannt ist. Dabei werden CGI mit fotografisch erzeugten Bildern kombiniert. „Dank CGI konnte ich Sets bauen, von denen ich früher nur träumen konnte. Ich begann, eine Menge futuristisches Zeugs zu machen und erlangte mit der Gestaltung von Robotern einige Bekanntheit. Ich wurde zum Fachmann für Abbildungen von futuristischen Sets und Robotern. Einige meiner Freunde schrieben für Zeitschriften Artikel über die Zukunft, und ich machte viele Illustrationen dazu. Ich verbrachte sogar zwei Jahre in Tokio und entwarf dort futuristische Inneneinrichtungen für Nachtclubs.
Arbeit gab es immer mehr als genug, aber Benedict brauchte wieder einmal etwas Neues. „Ich wollte etwas tun, das ein bisschen echter war, und so fing ich an, mich mit Reportagefotografie zu beschäftigen. Ich wollte echte Menschen, echte Geschichten. Keine Effekte, keine CGI. Das hätte von der hyperrealen Welt, in der ich mich bewegte, nicht weiter entfernt sein können.“ Viele von Benedicts Arbeiten aus der Reportagefotografie entstanden für das Radsportmagazin „Rouleur“. Ich versuche immer, mich mit Dingen zu beschäftigen, für die ich mich begeistere.“
Durch seine Leidenschaft für Zweiräder drehte Benedict viel beachtete Filme wie „The Wall of Death“ und „For the Love of Mud“. Ersterer wurde mit einer Canon 5D MKII aufgenommen. „Danach fing ich an, professionelle Videokameras zu verwenden, aber ich fand heraus, dass Wärme und Emotion dabei bis zu einem gewissen Grad verloren gingen. Das liegt daran, dass man mit einer DSLR-Kamera näher an eine Person herankommt. Wenn man eine große Kamera, ein großes Objektiv und ein Blitzgerät hat, wirkt das einschüchternd. Also versuche ich, kleinere Geräte zu benutzen, wenn ich Menschen abbilde.“
Was die Trends in der Fotografie betrifft, bezweifelt Benedict nicht, dass „die Digitalfotografie die drittaufregendste Sache in dieser Szene ist: Zuerst wurde die Fotografie erfunden, dann kam die 35-mm-Kamera und dann die Digitalfotografie.“ Die digitale Variante hat es den Menschen einfacher gemacht, etwas über die Fotografie zu lernen und gute Fotos zu machen, aber er fügt hinzu:„Es gibt so viele umwerfende Bilder und wir sind so daran gewöhnt, Tausende Bilder anzuschauen, dass wir uns dafür keine Zeit nehmen und uns deshalb die Feinheiten entgehen. Jetzt geht es um sofortige Befriedigung und darum, Aufsehen zu erregen.“
Benedict liebt die Schwarzweißfotografie: „Dabei lenken Farben nicht ab und man schaut einfach nur das Objekt an. Es ist ein Statement – ein Augenblick.“
Heute teilt Benedict seine Arbeitszeit zwischen Harley-Davidson, Reportagefotografie und dem Drehen von Dokumentarfilmen auf. Er gibt zu, dass sein Wunsch nach Veränderung einem zweischneidigen Schwert gleicht: „Früher haben mir Agenten gesagt, dass ich mehr Aufträge bekommen könnte, wenn ich mich auf eine Sache spezialisiere. Aber die Vielfalt hat mein Leben interessanter gemacht und mich auf Zack gehalten. Sie hat die Freude in die Fotografie gebracht. Wenn ich eine Kamera in die Hand nehme, ist das immer noch aufregend für mich und ich kann's kaum erwarten, Fotos zu machen.“
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